Neue Stufe im Kampf um totale Freigabe der Abtreibung

DIE LINKE und die Abtreibung bis zur Geburt

Anschlag auf unser Beratungszentrum in Berlin: Eingeschlagene Fenster, beschmierte Wände, Türen, Teppiche. Foto:

1000plus

Am 4. März 2021 wurde im Deutschen Bundestag ein Antrag der Partei „Die LINKE“ debattiert, der die Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt fordert.

Liebe Freunde und Unterstützer von 1000plus,

der Kampf für die totale Freigabe der Abtreibung in Deutschland erreichte gestern eine neue Stufe: Am 4. März 2021 wurde im Deutschen Bundestag ein Antrag der Partei „Die LINKE“ debattiert1, der es in sich hat.

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Der Antrag trägt den Titel: „Für das Leben – Das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung sichern, reproduktive Gerechtigkeit ermöglichen“. 2

Wie in einem Antrag, in dem es angeblich um „sexuelle Selbstbestimmung“ und „reproduktive Gesundheit“ geht, nicht anders zu erwarten ist, geht es in erster Linie um die Abschaffung der Paragraphen 218 und 219 des deutschen Strafgesetzbuchs. Also um die Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt.

Auch die Forderungen in dem Antrag auf vollständige „Kostenübernahme von Notfallkontrazeptiva sowie von verschreibungspflichtigen Verhütungsmitteln“, nach „flächendeckender […] Versorgung [mit] der neuen GKV-Leistung […] Schwangerschaftsabbrüche“ und der ebenso verfassungswidrige Wunsch nach vollständiger Übernahme der Kosten aller Abtreibungen durch die gesetzlichen Krankenkassen3 sind wenig überraschend. Derlei gehört schon seit geraumer Zeit zum Repertoire linker und linksradikaler Forderungskataloge.

Neues steht in dem Passus zu lesen, in dem die Neuregelung der Beratung von Frauen im Schwangerschaftskonflikt verlangt wird (Abschnitt II., 2.d). Wenn es nach der LINKEN geht, soll eine „einheitliche Zertifizierung […] eingeführt“ werden. Die Beratung solle „nach professionellen Standards, sachbezogen und wissenschaftsbasiert“ erfolgen.

Nun, wir beraten professionell, sachlich und auch durchaus wissenschaftsbasiert. Unsere Beraterinnen sind hoch qualifiziert und stellen exzellente Beratung auf modernsten Kommunikationswegen zur Verfügung. Und das sage und schreibe nicht nur ich, sondern abertausende Frauen, die von uns beraten wurden und sich in überschwänglicher Weise für die erhaltene Hilfe bedankt haben4.

Was sich hinter „Zertifizierung“ verbirgt

Trotzdem habe ich nicht den Hauch eines Zweifels, worum es bei dieser „einheitlichen Zertifizierung“ gehen soll: Um den Ausschluss von alternativen, nicht-staatlichen Beratungsstellen und das Ende der freien Beratungswahl für Schwangere in Not. Schließlich stammt der Antrag von jener Partei, deren Vertreter schon in Berlin5 und München6 vehement die Schließung und das Verbot unserer Beratungszentren gefordert haben.

„Zertifizierung“ lautet also der Weg, über den alle Beratungsangebote abgeschafft werden sollen, die auf dem Fundament von Artikel 1 und 2 des deutschen Grundgesetzes Schwangere beraten und ihnen helfen, sich für das Leben ihrer ungeborenen Kinder zu entscheiden.

Und tatsächlich: „DIE LINKE“ begründet ihre Forderung mit Pro Femina:

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Als Beleg für diese unhaltbaren Behauptungen wird der altbekannte „BuzzFeed-Artikel“ von Juliane Löffler angegeben. Jene fragwürdige Polemik, die stark an die SPIEGEL-Fake-Geschichten des Claas Relotius erinnert. Wir haben an anderer Stelle bereits ausführlich dazu Stellung bezogen 7.

Mit diesem Antrag ist völlig offenkundig geworden, worum es den Verfechtern angeblicher „sexueller Selbstbestimmung“ und „reproduktiver Gesundheit“ geht. Sie möchten nicht nur die letzte Hürde auf dem Weg der Legalisierung der Abtreibung bis zur Geburt reißen und Schwangere in Not bevormunden. Sie wollen auch all jene Information, Beratung und Hilfe stigmatisieren, ausgrenzen und verbieten, die Frauen im Schwangerschaftskonflikt Alternativen zur Abtreibung bieten. Das ist, was man einen totalitären Anspruch nennt.

Was „DIE LINKE“ mit Freiheit meint

Apropos „totalitär“: Im Antrag der „LINKEN“ geht es fünfmal um Freiheit. Die „Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft“ müsse „frei“ sein. Von „freier und verantwortungsbewusster Entscheidung“ über die Anzahl der Kinder ist die Rede oder von der „Freiheit zu einer selbst bestimmten Familienplanung“8.

Aber vor allem die Älteren unter uns wissen nur zu gut, mit wem wir es hier zu tun haben und was davon zu halten ist, wenn „DIE LINKE“ das Wort „Freiheit“ in den Mund nimmt.

Wir haben es mit ideologischen Nachfahren derer zu tun, die versprachen: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“9. Mit den Epigonen jener erbarmungslosen Ideologen, die unter dem Vorwand, ihre Bürger vor dem „bösen, imperialistischen und kapitalistischen Westen“ zu beschützen, ganze Völker eingesperrt und entrechtet haben. Die Staaten der systematischen Unterdrückung und gegenseitigen Bespitzelung erschufen und „Republikflüchtlinge“ ermorden ließen.

Wenn hier von Freiheit die Rede ist, ist in Wahrheit Knechtschaft gemeint. Diese angebliche Freiheit ist die Lüge einer Minderheit, die nichts anderes im Sinn hat, als der Mehrheit in unserem Land ihre Sicht der Dinge aufzuzwingen und uns allen anderen vorzuschreiben, wie wir zu denken, wie wir zu sprechen und wie wir zu leben haben.

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Der liebe Gott bewahre uns davor, dass die politischen Kräfte, die unser Grundgesetz mit Füßen treten und im Grunde genommen unsere freiheitliche, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung verachten, die politische Oberhand in diesem Land erlangen.

Eine große Ehre

Den Unterzeichnern dieses Antrags sei gesagt: Die namentliche Erwähnung Pro Feminas als einziger Pro Life Organisation Deutschlands in Ihrem Antrag ist uns eine Ehre!

Ja, wir stehen bedingungslos auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes und damit für das bedingungslose Recht auf Leben! Ja, wir werden uns weiterhin ohne Kompromisse für den Schutz von Frauen im Schwangerschaftskonflikt UND ihrer ungeborenen Kinder einsetzen! Und ja, wir werden diesen Frauen weiterhin die Information, Beratung und Hilfe bieten, die Entscheidungen für das Leben ermöglichen – solange dies in Deutschland noch erlaubt ist.

Liebe Freunde und Unterstützer von 1000plus, Ihnen möchte ich heute versprechen, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen und uns gegen ein Verbot unserer Arbeit zur Wehr setzen werden.

Aber dafür brauchen wir SIE. Deshalb meine innige Bitte: Bleiben Sie an der Seite der Schwangeren in Not, die sich jeden Tag an uns wenden. Bitte bleiben Sie an der Seite von 1000plus und beten Sie mit uns dafür, dass wir mit Gottes Hilfe dem Sturm standhalten, der gerade Fahrt aufnimmt.

Herzlichst

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Ihr

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Kristijan Aufiero | Vorsitzender des Vorstands

PS: Für unsere Spender und Unterstützer haben wir eine ausführliche Dokumentation des systematischen Kampfes um die Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt zusammengestellt. Wir belegen darin die Strategien, Methoden und die konkrete Vorgehensweise der politischen Kräfte, Journalisten und Aktivisten, die nichts unversucht lassen, um die §§218 und 219 StGB abzuschaffen. Gerne senden wir Ihnen diese Dokumentation auf Wunsch postalisch zu. Schreiben Sie uns dazu an kontakt@1000plus.net

PPS: Die Bundestagsdebatte vom 4. März können Sie in der Mediathek des Bundestages unter diesem Link sehen.

 

Petition: HILFE statt Abtreibung

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