Mehrheit der Polen für legalisierte Abtreibungen

WARSCHAU. Eine legale Abtreibung ohne Angabe von Gründen wird von 57 Prozent der Polen unterstützt. Das berichtet die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrer Montagsausgabe (18.12.). Von den Befragten wollen 38 Prozent, dass dies bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich sei, und 19 Prozent befürworten die Freigabe der vorgeburtlichen Kindstötung bis zur 24. Woche. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) in dem katholisch geprägten Land ist dagegen der Meinung, dass Abtreibung legal sein sollte, aber nur unter rechtlich streng definierten Bedingungen. Dass Abtreibung unter keinen Umständen erlaubt sein solle, wollen neun Prozent der Befragten.

Die Umfrage wurde zwischen dem 1. und 8. Dezember 2023 unter 1.507 repräsentativ ausgewählten Personen durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut IPSOS Polska im Auftrag von „More in Common Poland“ durchgeführt. Die neue linksliberale Regierungskoalition wurde am 11. Dezember 2023 vom Sejm in Warschau gewählt und am 13. Dezember vereidigt.

86 Prozent der Wähler der größten Regierungsfraktion, der Bürgerkoalition von Premierminister und Ex-EU-Ratspräsident Donald Tusk, befürworten eine legalisierte Abtreibung ohne Angabe von Gründen, ebenso wie 68 Prozent der Wähler des mitregierenden Zwei-Parteien-Bündnisses „Dritter Weg“ des populären Parlamentspräsidenten Szymon Hołownia sowie 87 Prozent der Wähler der Partei „Neue Linke“. Von den Wählern der jetzt oppositionellen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) befürwortet der Umfrage zufolge eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent die Zulässigkeit von Abtreibungen nur unter gesetzlich streng definierten Indikationen.

Quelle: rp.pl