Australien: Faktische finanzielle Förderung von Spätabtreibungen
Wegen Gesetzeslücke

In Australien werden Spätabtreibungen faktisch staatlich gefördert. Darauf hat kürzlich die australische Rechtswissenschaftlerin Dr. Joanna Howe hingewiesen.
Dabei geht es um den sogenannten „Baby Bonus“ in Höhe von rund 4.200 Australischen Dollar, der trauernden Eltern zugute kommen soll, die eine Totgeburt ihres Babys verkraften müssen. Alternativ könne man auch rund 20.000 Dollar erhalten, wenn man berufstätig ist und sich „Elternzeit“ nimmt. Dieser „Baby Bonus" werde auch nach Spätabtreibungen ausgeschüttet. Dies berichtet u.a. Australiens größte Online-Zeitung für christliche Nachrichten, The Daily Declaration und die katholische Monatszeitschrift mit Sitz in London, The Catholic Herald.
Eine liberale Gesetzeslage und schwammige Formulierungen
Diese faktische Förderung nach Spätabtreibung ist zum einen den liberalen Abtreibungsregelungen in Australien geschuldet und zum anderen den Kriterien, die für den Bonus bzw. die bezahlte Elternzeit gelten.
In Australien ist Abtreibung Sache der Bundesstaaten, doch in sämtlichen Staaten sind die Fristen, bis zu denen man abtreiben darf, sehr lang. Außer in Tasmanien, wo Abtreibungen bis zur 16. Schwangerschaftswoche legal sind, reichen die Fristen zur legalen Abtreibung bis zur einschließlich 22., 23. oder 24. Schwangerschaftswoche. Im Australian Capital Territory (ACT) ist Abtreibung bis zur Geburt erlaubt.
Die Kriterien für die staatlichen Leistungen bei einer Totgeburt sind in Australien sehr einfach formuliert. Centrelink, jene Behörde, die in Australien für die Auszahlung von staatlichen Leistungen zuständig ist, erwähnt in ihren Regelungen, dass das Baby ohne zu atmen oder ohne Herzschlag nach mindestens 20 Schwangerschaftswochen zur Welt gekommen sein muss oder zum Zeitpunkt der Geburt mindestens 400 Gramm gewogen hat.
Auch abgetriebene Babys erfüllen die Kriterien
Auf nähere Umstände oder Gründe für die Totgeburt wird dabei nicht eingegangen. Das bedeutet faktisch, dass auch nach einer Spätabtreibung nach 20 oder mehr Schwangerschaftswochen – die in fast allen Bundesstaaten legal ist – diese Fördergelder ausgeschüttet werden können.
Dr. Joanna Howe behauptet auf ihrer Homepage, dass etwa im Bundesstaat South Australia 80 Prozent aller Spätabtreibungen an gesunden Kindern vorgenommen werden, die als Totgeburt deklariert werden und für die staatliche Leistungen in Anspruch genommen werden können.
Damit diese staatliche Praxis der Förderung von Spätabtreibungen ein Ende nimmt, hat Dr. Howe auf ihrer Webseite eine Petition gestartet, die sich an Premierminister Anthony Albanese und dessen Sozialministerin richtet.
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