„Sie werden nie die Schmerzmittel erhalten, die Sie brauchen“ – Hotline rät Frau zum Suizid

Immer mehr Kanadier bringen sich mithilfe von „MAiD“ um

13.06.2025

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Traurige Frau (Symbolbild) Copyright by IMAGO / Westend61 IMAGO / Westend61

Großer Schock für eine psychisch und körperlich beeinträchtigte Kanadierin: Eine Hotline, die Menschen mit psychischen Problemen helfen und sie eigentlich vor einem Selbstmord bewahren soll, tat genau das Gegenteil und riet ihr zum Selbstmord! Dies deckte nun die US-amerikanische Kämpferin für die Rechte von Behinderten und Wissenschaftlerin Meghan Schrader, die selbst unter einer Lernstörung leidet, in einem Artikel für LifeNews auf. 

Schrader berichtet über das Schicksal ihrer Freundin, der sie das Pseudonym „Amy“ gibt. Kennengelernt haben sich die beiden über X, als sich Amy an sie wandte, nachdem Kanada Euthanasie für Behinderte im Jahr 2021 legalisiert hat. Schrader erinnert sich: „Amy hat in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt, was bei ihr nicht nur zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD), sondern auch zu körperlichen Schäden mit schweren chronischen Schmerzen führte.“

Der Schock als Amy sich an eine Suizidpräventions-Hotline wandte

Amy mangelte es an finanziellen Mitteln, um die nötigen Medikamente gegen PTSD und ihre chronischen Schmerzen zu erhalten. Deshalb dachte sie eines Tages an Suizid. In Kanda ist assistierter Suizid legal und wird mit „MAiD“ („Medical Assistance in Dying“) durchgeführt, das Menschen, die unter psychischen bzw. körperlichen Beeinträchtigungen leiden, beim Selbstmord assistiert. Dabei war Amy nur verzweifelt und suchte Hilfe. Schließlich rief sie bei einer Hotline für mittellose Menschen mit psychischen Problemen und Selbstmordgedanken, um Hilfe zu erhalten. Aber dort riet man ihr allen Ernstes zum assistierten Selbstmord: „Nun ja“, antwortete der Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung, „MAiD ist eine legitime und legale Möglichkeit. Vielleicht sollten Sie das in Betracht ziehen. Das Gesundheitssystem tut nichts für Sie, Sie werden nie die opiumhaltigen Schmerzmittel erhalten, die Sie brauchen.“ 

Amys Ausweg

Glücklicherweise gelang es Meghan Schrader und einer gemeinsamen Freundin, Amy von diesem Plan abzuhalten. Wann immer sie an Selbstmord dachte, redeten sie ihr gut zu und führten intensive Gespräche, in denen sie über ihre Behinderungen und die damit verbundene Diskriminierung sowie ihre Schwierigkeiten, dafür die passende Behandlung zu erhalten, sprachen. Auch ließen sie sich über ihre Kindheit und ihre Zukunftspläne aus. Da es Amy „verschiedene Gründe“ Amy unmöglich machten, mit einem Geistlichen, etwa einem Pfarrer oder einem Priester, über ihre Situation zu sprechen, übernahmen sie und die gemeinsame Freundin diesen Part. So kam es, dass die drei gemeinsam beteten und über Gott sprachen.

Mithilfe von zehn verschiedenen Menschen, darunter auch Mitarbeitern der „Euthanasia Prevention Coalition“ - einer kanadischen Non-Profit-Organisation, die sich gegen Euthanasie und assistierten Suizid starkmacht - gelang es Amy eines Tages, eine längere Zugfahrt zu unternehmen und sich in die Notaufnahme eines Krankenhauses, das MAiD gegenüber sehr kritisch eingestellt ist, zu begeben. „Dort erhielt sie endlich die Hilfe, die sie benötigte, um ihre psychischen Probleme und chronischen Schmerzen in den Griff zu bekommen“, berichtet Schrader. Und auch, wenn Amy heute noch gelegentlich zu kämpfen hat, so kommt sie doch zurecht, und mithilfe von MAiD zu sterben, ist für sie kein Thema mehr.

„Ich bleibe nicht still, während Sterbehilfe-Befürworter die Grundlage für assistierten Suizid schaffen.“

Doch wenn es nach diversen NGOs und der systematischen Diskriminierung von Behinderten gegangen wäre, wäre Amy via assistiertem Selbstmord gestorben, ehe sie doch noch die passende medizinische Behandlung hätte erhalten können.

Gegen Ende ihres Artikels bringt Meghan Schrader nochmals ihre Fassungslosigkeit über den Ratschlag, den der Mitarbeiter der Selbstmordpräventionshotline Amy gab, zum Ausdruck. „In solch einer Welt möchte ich nicht leben, und - genau wie andere Menschen aus der Behindertengerechtigkeitsbewegung - werde ich nicht den Mund halten, während die Sterbehilfe-Befürworter die Grundlage für assistierten Suizid schaffen“, so die Kämpferin für die Rechte Behinderter. 

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