„Lassen Sie uns gemeinsam Hilfe statt Abtreibung in die Welt setzen“

1000plus-Geschäftsführer Dr. Markus Arnold Vortrag in Heiligenkreuz

15.05.2025

Prof. Dr. Helmut Prader und Dr. Markus Arnold

Der offizielle Titel der Veranstaltung lautete „Chancen und Herausforderungen einer zukunftsfähigen Schwangerschaftskonflikberatung“. Prof. Dr. Helmut Prader, der neben seiner Tätigkeit als Professor für Moraltheologie auch als Diözesanrichter und Pfarrer tätig ist, betrat als erster die Bühne. 

Zunächst stellte er seinen Zuhörern, die sich vor Ort aus Theologiestudenten und Geistlichen zusammensetzen, „provokante Fragen“: „Wer ist gegen Abtreibung?“ und „Wer ist für Menschenrechte“? Nachdem alle Zuhörer ihre Hand gehoben hatten, fragte Prof. Dr. Prader weiter, wie man zugleich für Abtreibungen und für Menschenrechte sein könne, denn immer mehr Organisationen, darunter „Planned Parenthood“, „Amnesty International“ oder auch das Parlament in Paris, sprächen sich offen für beides aus. 

Weiter verwies er auf die österreichische Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen, diese seien eigentlich illegal, aber bis zur 14. Schwangerschaftswoche straffrei. Würde man Abtreibungen legalisieren, wären Abtreibungsgegner laut der kruden Denkweise von Amnesty International & Co. gegen ein Menschenrecht. Ein Umdenken finde stets mit Worten statt, „Sprache beeinflusst unser Denken und unser Denken beeinflusst das Handeln". 

Auf die Wortwahl kommt es an

So mache es auch einen Unterschied, ob von einer „unerwünschten“ oder einer „überraschenden“ Schwangerschaft die Rede sei, denn ersterer Begriff sei negativ und letzterer positiv konnotiert. Der gesamte politische Mainstream, bestehend aus NGOs, Politikern und Beratungsstellen, befürworte Abtreibungen und Verhütungsmittel, doch je mehr verhütet werde, desto mehr Abtreibungen gebe es auch, denn wenn die Verhütung „nicht voll ihre Wirkung entfaltet“, dann entscheide man sich viel eher für eine Abtreibung, als wenn man kein „Medikament“, sprich Verhütungsmittel, nehme, um eine Schwangerschaft zu verhindern. 

Auch kritisierte Prader den Pearl-Index, dieser sei eine Zahl, „die beschreiben soll, zu wie vielen Schwangerschaften es kommt, obwohl dieses oder jenes Mittel verwendet wird, um eine Schwangerschaft auszuschließen“. Übersetzt werde der Pearl-Index Index mit „Versagerquote“, somit wird das Kind hier als Versager dargestellt. „Sprache beeinflusst das Denken - Denken beeinflusst das Handeln“, schlussfolgerte er. Es brauche ein Umdenken, und genau dafür sorgten Profemina und 1000plus, an deren Geschäftsführer Dr. Markus Arnold er das Wort übergab. 

Wichtige Fakten zum derzeitigen Abtreibungsgeschehen

Der promovierte Theologe begann seinen Vortrag mit allgemeinen und wichtigen Fakten zum Thema Abtreibung, etwa der schockierenden Tatsache, dass es jährlich weltweit 73 Millionen Abtreibungen gebe, auf drei Schwangerschaften käme somit eine Abtreibung. In Österreich, wo Dr. Arnold 1000plus stark ausbauen möchte, gebe es hierzu keine Statistik, doch Schätzungen zufolge ende auch dort jede dritte Schwangerschaft mit einem Abbruch. 

Im Anschluss erläuterte er die Ursachen für die vielen Abtreibungen, u.a. biografische Gründe (der falsche Zeitpunkt, Beziehung noch nicht gefestigt, zu jung, zu alt), Überforderung oder Partnerschaftsprobleme. „Über die Hälfte der Frauen sagen: ,Ich habe Angst, alleinerziehend zu sein, ... . Oder ich habe Angst, wie sich die Beziehung dadurch verändert'“, berichtete Dr. Arnold. 

Digitale Präsenz ist heute das A und O in der Schwangerschaftskonfliktberatung

Auf derartigen Erkenntnissen – den Gründen, die Schwangeren in Not zu schaffen machen - „muss eine zukunftsfähige Schwangerschaftskonfliktberatung aufbauen“. Im Gegensatz zum Jahr 2005, als sehr viele Frauen noch über das Telefonbuch auf Profemina aufmerksam geworden seien, laufe die Kontaktaufnahme heutzutage über das Internet ab. Daher sei eine gute, aussagekräftige Internetseite das A und O in der Konfliktberatung. 

Um dies zu demonstrieren, präsentierte er die Homepage von Profemina (profemina.org), die seit 2009 über 7 Millionen Besucher verzeichnet hat. Auch skizzierte er einen klassischen digitalen Beratungsweg, insbesondere einen typischen Dialog zwischen der Schwangeren in Not und der Beraterin, der, wie Arnold betont, in zwei Drittel aller Fälle mit einer Entscheidung für das Baby endet. Der Erfolg gründet darin, dass die Profemina-Beraterinnen ausführlich auf die Ängste und Sorgen der Schwangeren eingehen und sinnvolle Alternativen zur Abtreibung aufzeigen. Man kann auch zusammenfassen: Das Geheimnis des Erfolgs ist die Liebe zu den Schwangeren in Not.

Kritik an der Pro-Choice-Bewegung

Hart ging Dr. Arnold mit der Abtreibungslobby wie z.B. „Pro Choice Austria“ ins Gericht: „Sie wollen Abtreibungen entkriminalisieren, Abtreibungsparagraphen streichen, Schwangerschaftsabbrüche sollen kostenlos und noch leichter zugänglich werden, sie fordern die Abgabe der Abtreibungspille Mifegyne an alle Ärzte und einen telemedizinisch begleiteten Abbruch.“ Das große Schlagwort sei laut „Pro Choice Austria“ „reproduktive Gerechtigkeit“.

Weitere Abtreibungsverfechter in Österreich seien die Wiener Kleinpartei „Links“, welche gemeinsam mit der kommunistischen Partei KPÖ Bezirksräte in Wiener Bezirks- und Gemeinderäte stelle. Allgemein befürworte der Großteil aller etablierten Parteien - SPÖ, KPÖ, Grüne, NEOs - die Entkriminalisierung von Abtreibungen. Die NGO „Amnesty International“ mache sich ebenfalls für Abtreibungen stark.

All diese Abtreibungsapologeten seien in der Schwangerenkonfliktberatung keine Hilfe, denn sie verwiesen nicht auf eine Lösung des Schwangerschaftskonflikts. Im Gegensatz wollen  die meisten Schwangeren in Not eigentlich sehr wohl ihr Kind behalten, hätten aber schlicht Angst vor dieser Aufgabe. 

Was Schwangere in Not wirklich brauchen

Auch erläuterte Dr. Arnold, was es eigentlich mit dem Namen „Profemina“ auf sich habe: „Profemina ist Latein und bedeutet ,für die Frau', d.h., sie ins Zentrum zu stellen, ..., ihr ein Ja zu ihrem Leben zu bereiten und damit auch ein Ja zu ihrem Baby.“ Es bedürfe „radikaler Solidarität“ mit den Schwangeren, ihnen mit „Wertschätzung, Mut und Hoffnung zur Seite zu stehen und ihnen Lösungsvorschläge zu unterbreiten“. Diese Frauen brauchten „Hilfe statt Abtreibung“. Nur so könnten sie überhaupt eine Entscheidung fürs Leben treffen.

Daher sein Appell: „Lassen Sie uns gemeinsam Leben retten und Schwangere vor einer Abtreibungserfahrung bewahren. Lassen Sie uns gemeinsam Hilfe statt Abtreibung in die Welt setzen.“ Mit diesem Appell endete Dr. Markus Arnolds informativer und bewegender Vortrag. 

Welche Aufgabe haben Männer in der Schwangerschaftskonfliktberatung?

Im Anschluss konnten sich die Zuschauer noch mit Fragen an den Profemina-Geschäftsführer wenden. Ein Zuschauer fragte beispielweise, welche Aufgabe Männer bei der Schwangerenkonfliktberatung hätten. Dr. Markus Arnold betonte den überaus hohen Stellenwert, den Männern hierbei zugutekomme, denn je größer deren Unterstützung für die Partnerin sei und je mehr sie sich gegen eine Abtreibung aussprächen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für das Baby entscheide. „Wir müssen Männer ermutigen, richtige Männer zu werden“, ergänzte er, „diese stellen sich hinter ihre Frau.“

Darüber hinaus wollte eine Zuhörerin wissen, ob man sich auch um sehr junge Schwangere in Not kümmere; eine andere Frage war die nach Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schwangerenkonfliktberatung, denn diese vertrete ein anderes Narrativ als Profemina. Weitere Fragen sowie deren Antworten und natürlich den gesamten Vortrag von Dr. Markus Arnold gibt es auf YouTube

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