„Menschliches Leben keine Privatangelegenheit“

Abtreibung: Widerstand der polnischen Bischöfe

Die polnischen Bischöfe rügen die Vorstöße der neuen Regierung Tusk, das Lebensrecht auszuhöhlen.

26.01.2024

Polens Unterhaus Sejm
Im polnischen Unterhaus Sejm entscheidet sich bald, ob ein neues Abtreibungsrecht eingeführt wird. Copyright by IMAGO / newspix

WARSCHAU. Die Polnische Bischofskonferenz (KEP) hat die jüngsten Gesetzesentwürfe zum Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche und zur sogenannten „Pille danach“ verurteilt. Der Sprecher der Konferenz – Pater Leszek Gęsiak – bezeichnete diese Projekte als „erschreckend“, wie die polnische Zeitschrift "Gosc Niedzielny" auf ihrem Internetportal gosc.pl berichtet.  Unter dem Deckmantel „euphemistisch klingender Slogans“ brächten sie „in Wirklichkeit den Tod eines Menschen mit sich“. Der Sprecher betonte, dass Abtreibung der „Abbruch des menschlichen Lebens“ sei, „denn für jeden, der sich ehrlich mit dem Thema auseinandersetzt, beginnt das Leben mit der Empfängnis“.

Er appellierte an das Gewissen „all derer, die solche Projekte fördern und umzusetzen versuchen“. Nach Ansicht des Sprechers der Bischöfe sei „menschliches Leben keine Privatangelegenheit von jemandem“: „Es ist nicht so, dass eine Person das Recht hat, über das Leben oder den Tod einer anderen Person zu entscheiden“, betonte Pater Gęsiak.

Premierminister Donald Tusk hatte dagegen mitgeteilt, dass in Kürze ein Gesetzentwurf für einen „legalen und sicheren“ Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche dem Sejm – dem polnischen Unterhaus – vorgelegt werde. Das Kabinett hatte auf seiner jüngsten Sitzung die Arbeit an einem Entwurf zur Änderung des Arzneimittelgesetzes abgeschlossen, der den Zugang zu Notfallverhütungsmitteln, der so genannten „Pille danach“, für Personen über 15 Jahren ohne Rezept vorsieht. Die Gesetzesentwürfe haben in Polen zu kontroversen Debatten geführt.

Weitere Information zur geplanten Gesetzes-Novelle: Tusk will Abtreibung in Polen legalisieren

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