Berüchtigte Klinik in Washington pausiert Spätabtreibungen

Arzt sorgte in der Vergangenheit für Skandale

08.09.2025

Undercover live action
Undercover-Aufnahme der Organisation Live Action: Abtreibungsarzt bestätigt, lebend geborene Kinder sterben zu lassen Copyright by Live Action Youtube Live Action Youtube

Wie die US-Amerikanische Lebensrechtsorganisation Live Action berichtet, hat die Washington Surgi-Clinic, eine bekannte Abtreibungseinrichtung für späte Schwangerschaftswochen in Washington, D.C., vorübergehend alle Abtreibungen eingestellt. Die Klinik, die seit Jahren vom Abtreibungsarzt Cesare Santangelo geleitet wird, war bereits 2022 in die Schlagzeilen geraten, als Aktivisten medizinischen Abfall mit den Überresten von über 100 abgetriebenen Kindern entdeckten – darunter fünf fast voll entwickelte Föten.

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Babys nach Spätabtreibung dem Sterben überlassen

Die Washington Surgi-Clinic ist vor allem für späte Abtreibungen bekannt, da es in D.C. keine gesetzlichen Grenzen für Abtreibungen gibt. Wie Live Action berichtet, wurde Santangelo in der Vergangenheit mehrfach bei Aktionen beobachtet, die zeigen, dass er Babys, die Abtreibungsversuche überleben, ohne medizinische Hilfe sterben lässt.

Bereits 2013 geriet Santangelo in die Schlagzeilen, als eine Undercover-Recherche von Live Action aufdeckte, dass er bereit war, bei lebend geborenen Babys nach einer Abtreibung keine medizinische Hilfe zu leisten. In dem aufgezeichneten Gespräch erklärte er, er durchtrenne zunächst die Nabelschnur und warte anschließend, bis das Baby sterbe. Damit verstößt sein Verhalten gegen den Born Alive Infants Protection Act, der Kindern, die eine Spätabtreibung oder eine Abtreibung im dritten Trimester überleben, gesetzlichen Schutz und volle Bürgerrechte garantiert. Dennoch werden diese Säuglinge oft allein und uversorgt gelassen. 

Vorübergehende Schließung

Laut Pro-Life-Aktivisten nimmt die Klinik derzeit keine Termine für Abtreibungen an. Eine Aktivistin rief die Klinik an und erfuhr, dass keine Termine vergeben werden, die Klinik jedoch plane, Ende September wieder zu öffnen.

Unklar ist, warum die Klinik die Abtreibungen pausiert. Santangelo war zuletzt gesundheitlich auffällig: Im Juli wurde er mit einem Gipsarm und offensichtlich eingeschränkter Bewegungsfähigkeit gesichtet. Pro-Life-Aktivisten reichten daraufhin einen Antrag auf Informationsfreiheit (FOIA) ein, um die Versicherung der Klinik über mögliche Risiken für Patientinnen zu informieren.

Der medizinische Anwalt Mike Seibel erklärte gegenüber Live Action, dass ein Arzt, der seine Arme nicht vollständig nutzen kann, Patientinnen gefährden könnte. Zudem könnte dies gegen § 3-1205.14(5) des District of Columbia Code verstoßen, der die Entziehung einer medizinischen Lizenz bei physischer oder psychischer Unfähigkeit erlaubt.

Abgetriebene Kinder in Mülltonne entsorgt

Im März 2022 entdeckten Aktivisten über 100 abgetriebene Kinder in einer medizinischen Mülltonne, darunter fünf fast voll entwickelte Föten, die möglicherweise lebend geboren wurden. Seitdem fordern Pro-Life-Gruppen und einige Gesetzgeber unter dem Schlagwort „Justice for the Five“ Gerechtigkeit und Aufarbeitung, da die Polizei von D.C. bisher nicht ermittelte. Mehrere Mitglieder des US-Kongresses, darunter verschiedene Senatoren, haben offizielle Briefe an die zuständigen Behörden geschickt, um eine unabhängige Untersuchung und Autopsien der Überreste zu veranlassen. Ziel dieser Initiative ist es, mögliche Beweise für illegale Abtreibungsmethoden zu sichern und den fünf sowie weiteren betroffenen Kindern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Weitere Undercover-Aufnahmen von LiveAction zeigten, dass Santangelo Patientinnen vor ihrer endgültigen Zustimmung zu einer Abtreibung Medikamente wie Xanax verabreicht, die Schläfrigkeit und Gedächtnisprobleme verursachen können. Auch wurde Frauen nahegelegt, dass sie ihr totes (oder möglicherweise lebendiges) Frühchen allein im Hotel zur Welt bringen könnten, wobei die Klinik die Entsorgung der Überreste den jeweiligen Frauen überließ.

Ein Ende der Spätabtreibungen?

Die Washington Surgi-Clinic hat Abtreibungen vorübergehend eingestellt. Es ist jedoch unklar, ob die Klinik oder Santangelo in den kommenden Wochen die Praxis wieder aufnehmen werden. Für Lebensschützer stellt diese vorübergehende Schließung einen kleinen Hoffnungsschimmer dar, da zumindest vorübergehend keine späten Abtreibungen an dieser berüchtigten Einrichtung durchgeführt werden. Gleichzeitig unterstreicht der Fall und die vielen Skandale die anhaltende Dringlichkeit, Fälle wie diese rechtlich und medizinisch sorgfältig aufzuklären.

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Spätabtreibung und Kindstötung: Eine fließende Grenze

Das Beispiel um den Abstreibungsarzt Cesare Santangelo und mutmaßlich verstorbene Babys in der Washingtoner Surgi-Clinic, die ihre eigene Abtreibung überlebt haben, zeigt ebenso wie der Fall des sogenannten Oldenburger Babys aus Deutschland, wie fließend die Grenzen zwischen Abtreibung, unterlassener Hilfeleistung und Kindstötung sind. In diesem Zusammengang ist es bemerkenswert, dass Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Evangelium Vitae bereits im Jahr 1995 warnte: 

„Die angebliche Rechtmäßigkeit der eugenischen Abtreibung entsteht in der öffentlichen Meinung aus einer Mentalität (...), die das Leben nur unter bestimmten Bedingungen annimmt und Begrenztheit, Behinderung und Krankheit ablehnt.

Infolge eben dieser Logik ist man soweit gegangen, Kindern, die mit schweren Schäden oder Krankheiten geboren wurden, die elementarsten üblichen Behandlungen und sogar die Ernährung zu verweigern. Noch bestürzender wird das moderne Szenarium darüber hinaus durch da und dort auftauchende Vorschläge, auf derselben Linie wie das Recht auf Abtreibung sogar die Kindestötung für rechtmäßig zu erklären: damit würde man in ein Stadium der Barbarei zurückfallen, das man für immer überwunden zu haben hoffte.“ (EV, 14)

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