ZDF sorgt sich auf Instagram um ungeborene Kinder – Lichtblick oder kurios?

Die ersten 1.000 Tage sind entscheidend

04.09.2025

Schwangere
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In einem aktuellen Instagram-Beitrag hebt das ZDF die große Bedeutung der ersten 1.000 Tage für die Entwicklung und spätere Gesundheit eines Menschen hervor. Diese Zeitspanne beginne, so ein befragter Experte, ab der Empfängnis und reiche bis zum zweiten Geburtstag.

Bereits vor einer Schwangerschaft können Lebensstil und Essgewohnheiten der Eltern die lebenslange Gesundheit des Kindes beeinflussen. Sind Vater oder Mutter übergewichtig, erhöht sich für das Kind das Risiko für Erkrankungen wie Insulinresistenz, Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht. Auch die väterliche Rolle ist dabei wichtig, betont die Ernährungsmedizinerin Dr. Verena Keller: „Wie werden bestimmte Gene verändert, wann werden sie abgelesen? Da haben auch Väter Einfluss.“

Ernährung während der Schwangerschaft

Der Insta-Post schildert weiter: Eine abwechslungsreiche Ernährung der Mutter prägt schon vor der Geburt den Geschmack des Kindes. Über das Fruchtwasser lernt der Fötus verschiedene Geschmacksrichtungen kennen. Grundsätzlich gilt laut Fachleuten: Je frischer und weniger verarbeitet die Lebensmittel sind, desto besser. Empfohlen werden Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse, hochwertige pflanzliche Öle sowie durchgegarter Fisch – wobei große Raubfische wie Thunfisch wegen möglicher Schadstoffbelastung vermieden werden sollten.

Ernährung nach der Geburt

Wenn es für die Mutter möglich ist und sie es möchte, sei Stillen „die beste Säuglingsnahrung“, erklärt der Kinder- und Jugendmediziner Prof. Berthold Koletzko im ZDF-Beitrag. Muttermilch enthalte spezielle Fette, die die kognitive Entwicklung positiv beeinflussen – in industrieller Säuglingsnahrung seien diese nur eingeschränkt vorhanden. Auch Beikost könne früh vielfältig sein: Neuere wissenschaftliche Daten zeigten, dass der frühe Kontakt mit potenziellen Allergenen wie Fisch oder Ei das Immunsystem trainiert und das Risiko für Nahrungsmittelallergien später senkt.

Für die Familienkost empfiehlt Keller „Eat the rainbow“ – möglichst bunte Vielfalt auf dem Tisch. Vermieden werden sollten dagegen stark zuckerhaltige Produkte, Fertigprodukte mit Zusatzstoffen, zu viele gesättigte Fette, Salz sowie Kuhmilch als Getränk im ersten Lebensjahr.

Alles beginnt mit der Empfängnis  

Laut den Experten ist eine ausreichende Versorgung von Mutter und Kind mit Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen während der gesamten Zeit von zentraler Bedeutung. Die ersten 1.000 Tage seien ein kritisches Zeitfenster für die Organentwicklung. Darin liege aber auch eine große Chance: 

„Anders ausgedrückt ist das Zeitfenster von der Empfängnis bis zum zweiten Lebensjahr das größte ‚window of opportunity‘ – es bietet die größtmögliche Chance“, so Dr. Keller.

Pro-Life-Lichtblick beim ZDF?

Bemerkenswert ist dabei die Wortwahl: Beschrieben werden die 1.000 Tage als Phase ab der Zeugung. Damit wird klar benannt, dass die entscheidende Entwicklung des Menschen bereits mit der Befruchtung beginnt. In gesellschaftlichen und politischen Debatten zum Thema Abtreibung wird der Beginn des menschlichen Lebens hingegen oft als zeitlich umstritten dargestellt. Dabei werfen Beobachter dem ZDF immer wieder eine tendenziöse Berichterstattung vor, die den Lebensschutz ungeborener Kinder vernachlässige. 

Der genannte ZDF-Beitrag auf Instagram greift hingegen den wissenschaftlichen Konsens auf: Die Entwicklung eines individuellen Menschen beginnt mit der Befruchtung. Aus der Sicht einer Kultur des Lebens kann man das entweder als erfreulichen Lichtblick oder als widersprüchliches Kuriosum werten – vielleicht aber auch als Anzeichen dafür, dass sich die Wahrheit über den Wert des menschlichen Lebens auf ganz unterschiedlichen Wegen immer wieder Bahn bricht! 

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