Augsburger Bischof fordert: «Keine Kompromisse» beim Lebensschutz
Von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod

Maria Vesperbild – Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat das Fest Mariä Himmelfahrt genutzt, um ein unmissverständliches Plädoyer für den Schutz des Lebens zu halten. Wie katholisch.de berichtet, forderte er in seiner Predigt am Freitag im Wallfahrtsort Maria Vesperbild ein entschiedenes „Ja“ zum Leben – von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.
„Das Ja zum Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod duldet keine Kompromisse“, betonte Meier. Dieses klare Ja müsse überall gelten: „Setzen wir dieses Ja als Vorzeichen, wo immer wir uns gesellschaftlich, politisch oder finanziell engagieren.“
In seiner Ansprache stellte der Bischof die Verbindung zum Vorbild Mariens her: So wie Maria ihr Ja zu Gott gegeben habe, habe Gott selbst Ja zur ganzen Menschheit gesagt. Dieses göttliche Ja umfasse jedes Leben – das ungeborene wie das schwache, das kranke wie das behinderte, das fehlerhafte wie das schuldbeladene und schließlich auch das sterbende Leben.
„Da müssen wir uns einmischen – in Gottes Namen!“
Meier unterstrich, dass es dafür ein unüberhörbares kirchliches Zeugnis brauche: „Da braucht es die Stimme der Kirche. Da dürfen wir uns nicht raushalten. Da müssen wir uns einmischen – in Gottes Namen!“
Seine Worte fallen in eine Zeit, in der die Debatte um den rechtlichen Umgang mit Abtreibungen in Deutschland erneut an Schärfe gewonnen hat. Zuletzt war die Nominierung der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf für das Bundesverfassungsgericht in die Kritik geraten. Hintergrund waren Aussagen Brosius-Gersdorfs zur Menschenwürde sowie ihre Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe, die Vorschläge zur Regulierung von Abtreibungen außerhalb des Strafgesetzbuchs erarbeitet hatte. Sie hatte in einem juristischen Aufsatz die Frage aufgeworfen, ob die Garantie der Menschenwürde nach Artikel 1 des Grundgesetzes auch ungeborenem Leben zukomme, und darauf hingewiesen, dass es ihrer Ansicht nach gute Gründe dafür gebe, diese Garantie erst ab der Geburt anzusetzen. Nebenbei sorgt aktuell die SPD für Aufmerksamkeit, indem sie fordert, Abtreibungen zu legalisieren und Krankenhäusern eine Abtreibungs-Pflicht aufzuerlegen (1000plus berichtete).
Die Kirche darf beim Lebensschutz nicht schweigen
Mehrere Bischöfe, darunter Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau), hatten sich kritisch zur Nominierung von Brosius-Gersdorf geäußert. Die Juristin hat ihre Kandidatur inzwischen zurückgezogen.
Mit seinem eindringlichen Appell macht Bischof Meier deutlich: Die Kirche darf in Fragen des Lebensschutzes nicht schweigen – sie muss ihre Stimme erheben, um gerade die zu verteidigen, die keine eigene Stimme haben.
So appellierte bereits Papst Johannes Paul II. in seiner wegweisenden Pro-Life-Enzyklika Evangelium Vitae im Jahr 1995: „Alle Mitglieder der Kirche, des Volkes des Lebens und für das Leben, lade ich ganz dringend ein, miteinander dieser unserer Welt neue Zeichen der Hoffnung zu geben, indem wir bewirken, dass Gerechtigkeit und Solidarität wachsen und sich durch den Aufbau einer echten Zivilisation der Wahrheit und der Liebe eine neue Kultur des menschlichen Lebens durchsetzt.“ (EV, 6)
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