Kindermangel sorgt für anhaltend hohe Inflation

Ökonomen warnen

„Man erwartet von den Jungen, dass sie für eine alternde Bevölkerung bezahlen“

08.04.2024

Wenn alles immer teurer wird, dann liegt das auch an einem Umstand: Die Menschen haben zu wenig Kinder bekommen. Copyright by IMAGO / Martin Wagner

MÜNCHEN. Die Deutschen fürchten kaum eine Krise so sehr wie die Inflation. Das hat eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK ergeben. Mit fast 80 Prozent haben mehr Deutsche Angst vor anhaltender Teuerung als vor Krieg und Klimawandel. Der Demografie-Ökonom Manoj Pradhan prognostiziert hohe Inflationsraten gar für die nächsten Jahrzehnte und sieht einen gewichtigen Grund dafür in der demografischen Krise.

In dem mit Charles Goodhart veröffentlichten Buch „The Great Demographic Reversal“ gehen die beiden Ökonomen davon aus, dass die Zahl der Arbeitskräfte weltweit weniger stark steigen werde, in mehreren führenden Industrieländern werde sie sogar sinken. Dies sei inflationstreibend, unter anderem weil die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern merklich steige.

Zudem gerate die Globalisierung ins Stocken, wodurch die demografischen Probleme noch sichtbarer würden. „Rund 90 Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts kommen aus Ländern, die ein demografisches Problem haben“, schreiben die Ökonomen. Die Politiker müssten dringend reagieren. „Die meisten Politiker reagieren aber erst auf ein Problem, wenn es ihre politische Existenz gefährdet“, sagt Pradhan laut NZZ. Er rechnet mit zunehmenden Konflikten. „Man erwartet von den Jungen, dass sie für eine alternde Bevölkerung bezahlen, die nicht genug für ihre eigene Zukunft gespart hat.“

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