USA: Immer mehr Abtreibungen durch Abtreibungspillen
Immer mehr Frauen lassen sich Abtreibungspillen via Rezept nach Hause schicken

Obwohl in den USA immer mehr Bundesstaaten restriktive Abtreibungsgesetze haben oder Schwangerschaftsabbrüche sogar komplett verbieten, steigt die Zahl an jährlich vorgenommenen Abtreibungen. Dank „Telehealth“ – der Möglichkeit, sich die Abtreibungspillen Mifepriston und Misoprostol bequem nach Hause schicken zu lassen – schnellen die Zahlen rasant in die Höhe.
Von den im Jahr 2024 landesweit 1,1 Millionen durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen – das waren 95.000 pro Monat – wurden fast ein Fünftel bis ein Viertel mithilfe von Telehealth durchgeführt. Im ersten und zweiten Quartal waren es jeweils 19 bzw. 20 Prozent, im dritten schon 22 und im vierten Quartal sogar 25 Prozent aller Abtreibungen, bei denen sich die ungewollt Schwangere online via Video oder Mail an einen zertifizierten Telemedizin-Anbieter wie Planned Parenthood Direct oder Aid Access wandte, an diese den Status ihrer Schwangerschaft übermittelte und sich dann per Diskretpost binnen weniger Tage die Abtreibungspillen nach Hause schicken ließ. Dies ist so, d.h. ohne persönliche Konsultation eines Arztes, seit 2021 in den USA möglich.
Telehealth umgeht bundesstaatliche Abtreibungsverbote
Telehealth zeigt also, dass je unkomplizierter und anonymer eine Frau abtreiben kann, desto eher macht sie davon auch Gebrauch, denn die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Zwischen April und Dezember 2022, als der schnelle Versand der Tabletten noch relativ neu und logischerweise noch nicht so etabliert war, wurden im Schnitt „lediglich“ 80.000 Schwangerschaftsabbrüche pro Monat vorgenommen, von denen gerade einmal, je nach Quartal, zwischen fünf und sieben Prozent mithilfe der Abtreibungstabletten per Post durchgeführt wurden.
Das Perfide ist, dass diese Abtreibungsmethode in sämtlichen US-Bundesstaaten bis zur 13. Schwangerschaftswoche möglich ist, selbst in jenen Bundesstaaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche entweder komplett verboten oder nur für die ersten sechs Schwangerschaftswochen erlaubt sind – ein Stadium, in dem viele Frauen gerade erst von der Schwangerschaft erfahren.
Auch die Trump-Regierung unternimmt nichts
Betroffene Frauen aus solchen Bundesstaaten können Mifepriston und Misoprostol ganz bequem aus sogenannten Shield-Law-Staaten beziehen. Das sind Staaten, in denen es Gesetze gibt, die sowohl Online-Anbieter aus auch Ärzte vor rechtlichen Konsequenzen bewahren, wenn sie den Versand der Abtreibungspillen genehmigen – auch, wenn deren Empfängerin in einem Bundesstaat lebt, in dem Abtreibungen nur sehr begrenzt oder gar nicht erlaubt sind. Die abtreibungswillige Frau macht sich somit zwar eigentlich strafbar, wird tatsächlich jedoch kaum rechtlich belangt.
Glücklicherweise ist die staatliche Förderung für Planned Parenthood seit der Aufhebung von Roe v. Wade vor drei Jahren stark zurückgegangen. Nichtsdestotrotz möchte die Bundesregierung nichts gegen die bestehende Telehealth-Regelung unternehmen. In Bezug auf einen Rechtsstreit, bei dem konservative Bundesstaaten versuchen, den Versand von Abtreibungspillen in ihrem Bundesstaat zu verbieten, stellte die US-Regierung fest, dass einzelne Bundesstaaten keine Befugnis hätten, die landesweiten Regeln zur Telemedizin und somit auch zum Versand von Abtreibungspillen zu blockieren.
Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend, von Zuhause aus abtreiben zu dürfen, ohne vorher persönlich einen Arzt aufgesucht zu haben, nicht auch in Deutschland Einzug hält. Erste Pilotprojekte gibt es bereits seit Jahren, etwa in Berlin.
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