Weniger Abtreibungen: Sachsen verzeichnet positiven Trend

Sachsen 2024

16.05.2025

Mutterglück: Immer mehr Sächsinnen entscheiden sich gegen eine Abtreibung
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Landesweit kennt der Trend in puncto Schwangerschaftsabbrüche leider nur eine Richtung - nach oben. Seit einigen Jahren nimmt die Anzahl an vorgenommen Abtreibungen in Deutschland mit jedem Jahr zu. Nicht so jedoch bei Frauen in Sachsen, bei denen die Zahlen rückläufig sind.

Während im Jahr 2023 5.582 Sächsinnen abgetrieben haben, ging die Zahl im darauffolgenden Jahr auf 5.385 zurück. Dies ist ein Rückgang um 3,5 Prozent - und das, obwohl die Anzahl an Frauen zwischen 15 und 49 in diesem Zeitraum um 0,8 Prozent (5.625) zunahm. Dies teilte das Statistische Landesamt in Kamenz am Mittwoch mit. 

Im Schnitt waren die Frauen in Sachsen zum Zeitpunkt der Abtreibung 30 Jahre alt, was etwas jünger als das Durchschnittsalter der Sächsinnen bei der Geburt eines Kindes war, unabhängig davon, das wievielte Kind es war. Hier lag das Alter im Jahr 2023 bei 31,5 Jahren. Lediglich drei Prozent aller gemeldeten Abtreibungen erfolgten bei Minderjährigen.

97 Prozent der Abbrüche wurden laut Statistischem Landesamt „auf Verlangen der Schwangeren“ durchgeführt. Verschwiegen werden dabei aber die konkreten Gründe. Der Schwangerschaftskonfliktreport 2024 von Profemina macht deutlich, dass 41% der Frauen als Hauptgrund für einen Schwangerschaftskonflikt „biografische Gründe“ angeben, 32 Prozent „Überlastung“ und 18 Prozent „Probleme in der Partnerschaft“. Aus der Beratung wird deutlich, dass nicht die Schwangerschaft selbst die Ursache der Probleme ist, sondern vielmehr ein bereits vorher bestehendes Problem durch sie verstärkt sichtbar wird. Die Behauptung des Statistischen Landesamtes, es gebe ein „Verlangen“ nach Abtreibung, ist daher nicht haltbar. Wenn Schwangeren in Not echte Hilfe angeboten wird und ihre Probleme gelöst werden können, entscheiden sich die meisten Frauen ganz natürlich für das Kind. Durch die Formulierung eines „Verlangens der Schwangeren“ nach Abtreibung entzieht das Statistische Landesamt jedoch dem Staat und der Gesellschaft jegliche Verantwortung für die Notlage der betroffenen Frauen.

Die restlichen drei Prozent der Abtreibungen wurden aufgrund einer medizinischen Indikation durchgeführt. Hierunter versteht man eine Situation, in der bei Fortsetzen der Schwangerschaft eine große Gefahr für körperliche oder geistige Gesundheit bei der Schwangeren vermutet wird. In diesen Fällen ist ein Abbruch auch noch nach den ersten zwölf Schwangerschaftswochen möglich. Ein Beispiel hierfür sind Herz-Kreislauf-Probleme oder Krebserkrankungen, die durch die Schwangerschaft verschlimmert würden, oder schwere Fehlbildungen beim Kind, die als zu große Belastung angesehen werden.

Mehr als zwei Drittel aller Frauen (69 Prozent) waren zum Zeitpunkt der Abtreibung ledig, 28 Prozent verheiratet. 36 Prozent von ihnen hatten noch kein Kind oder zumindest keine Kinder, die in ihrem Haushalt lebten; 25 Prozent hatten bereits ein Kind und 39 Prozent zwei oder mehr Kinder. 

Fast zwei Prozent der Sächsinnen, die 2024 abgetrieben haben, reisten für den Schwangerschaftsabbruch in ein anderes Bundesland, wogegen 4,6 Prozent der Frauen aus anderen Bundesländern und 35 Frauen aus dem Ausland nach Sachsen reisten, um dort die Abtreibung durchführen zu lassen. 

Obgleich eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und das Abtreibungsgeschehen auch in Sachsen noch recht hoch ist, sind die rückläufigen Zahlen bei Frauen mit sächsischem Wohnsitz eine positive Tendenz, die sich hoffentlich fortsetzt und auch auf die anderen Bundesländer überschwappt. 

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