Trauriger Rekord: Abtreibungszahlen in Frankreich explodieren
Demografischer Kollaps droht

Frankreich erlebte 2024 einen historischen demografischen Wendepunkt: Mit einer Geburtenrate von 1,62 Kindern pro Frau liegt sie laut INSEE so niedrig wie seit dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht mehr, während die Todesfälle die Geburten fast übersteigen – ein alarmierendes Zeichen. Gleichzeitig stiegen die Abtreibungen auf 251.270, das sind 7.000 mehr als im Vorjahr. Dieser Trend aus sinkenden Geburtenzahlen und steigenden Schwangerschaftsabbrüchen zeigt die tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes.
Auf 100 Geburten kommen 38 Abtreibungen
Wie die französische Tageszeitung Le Figaro berichtet, wurde im Jahr 2024 ein markanter Anstieg der Abtreibungen verzeichnet. Insgesamt wurden 251.270 Abtreibungen durchgeführt, was einen Anstieg von 7.000 im Vergleich zum Vorjahr darstellt – ein Trend, der seit 2022 anhält. Dies entspricht einem Anstieg von 2,87 Prozent im Vergleich zu 2023. Interessant ist dabei der beobachtete „Abtreibungsindex“: 38 Abtreibungen auf 100 Lebendgeburten. Ein besorgniserregendes Zeichen, dass der Wunsch nach Kindern weiter sinkt, wie Experten feststellen. Besonders junge Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren sind zunehmend davon betroffen.
„Mindestens doppelt so viele Abtreibungen wie in Deutschland“
Pascale Morinière, Präsidentin der Confédération nationale des associations familiales catholiques (CNAFC), betont, dass in Frankreich mittlerweile „mindestens doppelt so viele Abtreibungen durchgeführt werden wie in Deutschland“. Morinière sieht Faktoren wie den sinkenden Lebensstandard und eine zunehmende soziale Unsicherheit als ausschlaggebend: „Die sinkende Kaufkraft und die aktuelle Krisensituation der Familien verringern die Möglichkeit, Kinder zu bekommen. Das erklärt sowohl den Rückgang der Geburtenrate als auch die Zunahme der Abtreibungen“, so Morinière weiter.
Auffällig ist auch, dass im Jahr 2022 der rechtliche Rahmen für Abtreibungen von zwölf auf 14 Wochen verlängert wurde – ein Faktor, der möglicherweise stark zum Anstieg der Abtreibungen in den Folgejahren beigetragen hat.
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Demografische Krise: Bald mehr Todesfälle als Geburten?
Beinahe überstieg 2024 die Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten. Laut Statista starben im Jahr 2024 in Frankreich 646.164 Menschen, während nur 663.000 Kinder geboren wurden. Der Rückgang der Geburtenrate in Frankreich hat bereits seit 2010 einen kontinuierlichen Verlauf. Laut dem National Institute for Statistics and Economic Studies (INSEE) bedeutet das ein Rückgang von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einen dramatischen Rückgang von 21,5 Prozent im Vergleich zum letzten Geburtenhoch im Jahr 2010. Die zusammengefasste Geburtenziffer lag 2024 bei 1,62 Kindern pro Frau nach 1,66 im Jahr 2023. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs war dieser Indikator noch nie so niedrig. Die Zahlen sind eine deutliche Warnung, dass die demografische Krise eine immense gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt.
Abtreibungen als Symptom eines tieferen Problems
Man kann vermuten, dass dieser Trend nicht nur auf wirtschaftlichen Druck zurückzuführen ist, sondern auch auf tiefere kulturelle Veränderungen in der Gesellschaft. Der Kinderwunsch sinkt, traditionelle Familienkonzepte und langfristige Bindungen werden seltener.
Hinzu kommen persönliche und biografische Faktoren, die viele Frauen zu einem Schwangerschaftsabbruch bewegen: Sie empfinden den Zeitpunkt der Schwangerschaft als ungeeignet, fühlen sich überlastet oder haben Probleme in der Partnerschaft. Das sind häufig ausschlaggebende Gründe für eine Abtreibung, wie der Schwangerschaftskonfliktreport von Profemina zeigt. Zusammengenommen wirken diese sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Faktoren wie ein Katalysator für die steigende Zahl der Abtreibungen.
Kulturelles Umdenken notwendig
Umso wichtiger ist es, dass Frauen in solchen Situationen nicht allein gelassen werden. Eine einfühlsame Begleitung und konkrete Unterstützung im Schwangerschaftskonflikt – sei es durch gute Beratung, finanzielle Hilfen oder soziale Netzwerke – kann ihnen helfen, diese schwierige Phase der Entscheidung besser zu bewältigen und Alternativen zur Abtreibung zu erarbeiten. Klar ist: Die demografische Krise lässt sich nur aufhalten, wenn gesellschaftlich ein umfassender Wandel hin zu einer kinderfreundlichen Kultur gelingt, in der Familien unterstützt, langfristige Paarbeziehungen geachtet und der Kinderwunsch aktiv gefördert wird.
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