Abtreibung per Videochat
Deutschland

Die italienische Zeitung „La Stampa“ berichtete darüber, dass „nur“ siebzig Ärzte in Bayern Abtreibungen durchführten. Frauen, die nicht in München leben, sondern im Umland, in Niederbayern, der Oberpfalz oder in Schwaben, haben jetzt die Möglichkeit, eine medikamentöse Abtreibung durch eine Video-Beratung und ärztliche Begleitung durchzuführen. Ein Berliner Pilotprojekt von Pro Familia steht hinter dieser Aktion.
Das Pilotprojekt sei auf Grund der Pandemie entstanden und stütze sich auf eine Studie des Vereinigten Königreichs, bei der 30.000 Abtreibungen mittels „Telemedizin“ und 22.000 medizinische Abtreibungen „in Präsenz“ eines Arztes durchgeführt wurden. "Die Prozedur ist genauso sicher wie bei einem persönlichen Besuch", erklärt Jana Maeffert, eine der Gründerinnen des Projekts, das im Jahr 2021 an die 140 Anfragen für Fernabtreibungen erhielt, die Hälfte davon aus Bayern. Ärzte seien dafür nicht mehr ausgebildet außerdem seien Abtreibungen zu Hause in Bayern illegal.
Die Abtreibung durch „Telemedizin“ beinhaltet ein erstes Onlinegespräch mit einer Krankenschwester, die fast nur praktische Fragen stellt. Dann sollen die Frauen nach einer rechtlichen Beratung Dokumente, Ultraschallbilder und einen Versicherungsnachweis einreichen. Drei Tage später kommen Abtreibungspille und Schmerzmittel per Post.
Am Ende schaltet sich per Video ein Arzt zu, der das ganze überprüft und die erste Einnahme überwacht. Das zweite Medikament nimmt die Frau nach 48 Stunden selbständig ein. Der Arzt sei immer erreichbar aber im Falle von Komplikationen solle die Frau ein Krankenhaus aufsuchen.
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